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William Young: Tanzsätze Rezensionen

 

Allemanden, Correnten, Ballette, Sarabanden (erschienen 1653), für 2 Blockflöten in C (Sopran/Tenor) oder 2 Violinen, Viola da Gamba und Basso continuo, Münster 2021, Mieroprint, Partitur und Stimme, EM 2155, € 27,00

 

 

Über William Young wissen wir nur wenig. Er ist ein englischer Komponist, stilistisch zwischen Locke und Purcell anzusiedeln. Im Druck sind von ihm zwei Opera erschienen: 1653 bei Michael Wagner in Innsbruck 11 Sonaten und weitere Tanzsätze in Stimmbüchern sowie 1659 Sonate a tre viole. Bemerkenswert ist, dass er im Gegensatz zu den meisten seiner komponierenden insularen Zeitgenossen seine Leben überwiegend auf dem Kontinent verbracht hat: Italien, die Niederlande und vor allem Österreich waren Stationen seines Wirkens als renommierter Gambist und Komponist. In Innsbruck ist er jedenfalls ab 1652 nachweisbar in der Kapelle des Erzherzogs Ferdinand Karl – und hier ist er auch 1662 gestorben.

 

Wie nach dieser Biografie zu erwarten, ist Youngs Stil sowohl von der Musiksprache seiner englischen Heimat geprägt, enthält aber auch starke kontinentale, hier vor allem italienische Elemente, wie man sie in den von Mieroprint herausgegebenen Tanzsätzen deutlich ausfindig machen kann.

 

Bei der Edition Güntersberg sind kürzlich Youngs Sonate a tre viole erschienen.

 

Umso erfreulicher, dass sich diese Edition mit der vorliegenden von Mieroprint nicht doppelt, da letztere die Tanzsätze (Allemanden, Correnten, Ballette und Sarabanden) der Druckausgabe von 1653 enthält. Die zumeist imitierend, zuweilen auch homophon komponierten Sätze sind als Quartette instrumentiert mit zwei Oberstimmen, einer Solo-Gambe und einem Generalbass. Die beiden Oberstimmen bewegen sich im Umfang von d1 und b2 und enthalten keinerlei geigerische Spezifika wie Doppelgriffe. Dies könnte man als Hinweis auf eine Freizügigkeit der Besetzung deuten, da auch Blasinstrumente wie Blockflöten sie ohne Umlegungen ausführen können. Die Sologambenstimme hingegen scheint sehr idiomatisch gedacht zu sein (Umfang bis a1), auch wenn man sie vom Satz her als kunstvolle diminuierte Bassstimme sehen kann, die über weite Strecken hin den Generalbass mit ausführt.

 

 

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