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Karl Böhm: Hindemith – Bruckner Rezensionen

 

Paul Hindemith: Concerto for Woodwinds, Harp and Orchestra; Anton Bruckner: Symphony No. 7 in E major, WAB 107; Werner Tripp (flute), Gerhard Turetschek (oboe), Alfred Prinz (clarinet), Ernst Pamperl (bassoon), Hubert Jelinek (harp), Vienna Philharmonic unter der Leitung von Karl Böhm, recorded live at Lucerne Festival 1964 und 1970, audite Musikproduktion, Detmold 2021, 1 CD, 95.649

 

 

Diese CD ist eigentlich eine Hommage an Karl Böhm, aufgenommen beim Lucerne Festival 1964. Das ausführliche Booklet stellt das im Detail vor. Karl Böhm wurde vor allem mit klassischer und romantischer Musik berühmt. Dass er auch hin und wieder ein Fürsprecher der neuen Musik war, zeigen alleine schon mehrere Aufführungen der beiden Berg-Opern. So leitete er auch in Darmstadt ein Meisterwerk der „neuen Sachlichkeit“, nämlich Hindemiths Zeitoper Neues vom Tage. Auch dirigierte er 1958 in Wien die Erstaufführung von Hindemiths Oper  Mathis der Maler. Auf der CD ist nun das selten gespielte Konzert für Holzbläser, Harfe und Orchester zu hören. Dass es bei der Aufführung in Luzern seinerzeit, zumindest bei der Kritik, nicht gut ankam, ist nicht nachzuvollziehen. Dieses Werk des reifen Hindemith aus dem Jahre 1949 ist von einer großen Luzidität – nicht nur der üblichen Spielfreudigkeit bei Hindemith – geprägt. Es ist in der Nachfolge der Symphonia serena zu sehen. Hier also eine Art Kontertante Symphonie mit dem Concertino Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, und Harfe, durchweg hervorragend musiziert von den Wiener Philharmonikern und ihren Solisten.

 

Am Ende des 1. Satzes finden sich spielerisch elegante kurze Solokadenzen, der 2. Satz Grazioso ist ausgesprochen kammermusikalisch gestaltet. Das abschließende Rondo hat einen heiteren Marschcharakter mit einer rasanten Stretta. In diesem Satz leuchtet immer wieder Mendelssohns Hochzeitsmarsch aus dem Sommernachtstraum auf. Konnten doch Paul Hindemith und seine Frau Gertrud im Entstehungsjahr dieses Werkes ihre Silberne Hochzeit feiern. Es gibt wenige Werke Hindemiths mit so viel quirligem Witz und Charme. Allein deswegen schon lohnt die Anschaffung dieser CD.  Zu Bruckners Siebter noch viele Worte zu verlieren, ist sicher überflüssig. Natürlich hat sich Böhm immer wieder und viel mit diesem genialen Komponisten auseinandergesetzt. Das ist hier auch zu hören. Eine lohnende Veröffentlichung also.

 

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