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ARUNDOSquintett: Origin Rezensionen

 

Anna Saha (Flöte, Piccolo, Altflöte), Yoshihiko Shimo (Oboe, Englischhorn), Christine Stemmler (Klarinette), Lisa Rogers (Horn), Yuka Maehrle (Fagott), audite Musikproduktion, Detmold 2022, 1 CD, audite 97.798

 

 

Diese Neuerscheinung lohnt sich auf jeden Fall anzuhören. Das junge Quintett wurde 2013 an der Musikhochschule Köln gegründet: Anna Saha (Flöte), Yoshihiko Shimo (Oboe), Christine Stemmler (Klarinette), Lisa Rogers (Horn) und Yuka Maehrle (Fagott). Der Titel ihrer Debut-CD Origin = Ursprung: ein vieldeutiges Wort, bedeutet Herkunft, Heimat, Quelle, Identität. Alle Komponisten der CD ebenso wie das Quintett betrachten in gewisser Weise Nordrhein-Westfalen als ihre Heimat. Das „älteste“ Werk der CD ist auch vom berühmtesten Komponisten der CD, aber es sei gleich hinzugefügt, die anderen Komponisten brauchen sich nicht vor ihm, nämlich György Ligeti, zu verstecken. Seine Sechs Bagatellen entstanden 1953, noch in Ungarn. Diese von Geist sprühende Musik wurde von den damals kommunistischen Machthabern als zu formalistisch betrachtet, bei der Uraufführung in Budapest durfte der 6. Satz sogar nicht gespielt werden. Das Werk kam als allerdings vermutlich neueste, in diesem Falle aber eher klassizistisch, folkloristisch eingefärbte Musik, nicht gut beim Publikum an. Heute zeigt sie Witz im Allegro con spirito, Melancholie im bartókisch gefärbten Lamentoso und Virtuosität im Allegro grazioso mit einer schönen Flötenmelodie – später im Horn – über einem bewegten Ostinato und damit schon großes Können des damals erst 30jährigen Ligeti. Großes Können muss auch dem Quintett bescheinigt werden. Das zweitälteste Werk ist die Sonata II für Bläserquintett (1991/95) von Manfred Trojahn. Sehr anders als Ligeti, aber in seiner, Trojahns auffallend eigenständigen Machart, seiner ausgesprochen schönen, schillernden Akkorde zu Beginn, besonders im sehr starken 1. Teil, der zur Eröffnung des Museums für Sepulkralkultur in Kassel entstand. Später wurden dem Werk noch zwei weitere Sätze hinzugefügt: ein farbig instrumentiertes Scherzo mit einem fetzigen Hornschluss und ein Molto adagio, dass die Geste des 1. Teils wieder aufnimmt.

 

Thomas Blomenkamp, geboren 1955, stellt mit seinen Sept desserts rhythmiques von 2006 abwechslungsreiche Miniaturen, kleine Charakterstücke vor, in denen alle Mitglieder des ARUNDOSquintetts brillieren können. Als ein weiteres sehr originelles Werk entpuppt sich NGOMA aus dem Jahre 2020 von dem jetzt 30jährigen Komponisten Maximilian Guth. Laut der umfangreichen Booklet-Einführung bezeichnet das Wort Ngoma im Swahili die Interaktion von Musik, Trance, Rhythmus und Tanz. Diese Idee wird staunenswerter Weise umgesetzt. Mit diesem außereuropäisch inspirierten Werk kommt noch eine neue, andersartige Dimension auf die CD. Diese CD lässt die Farbigkeit des Bläserquintettsatzes, auch durch die Ausführungsbrillanz wunderbar aufleuchten. Sehr empfehlenswert.

 

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