TIBIA:

(1997) für Flöte und Klavier, Bergheim 2022, Edition Dohr, Partitur und Stimme, E.D. 20340, € 12,80

Die Sechs Charakterstücke von Nicola Termöhlen entstanden 1997 anlässlich der Ausschreibung des Bundeswettbewerbes der Jeunesses Musicales Deutschland und wurden am 27. März 1997 von Kersten McCall und Mirjam von Kirschten auf Schloss Weikersheim uraufgeführt. Also ein frühes Werk der inzwischen als Blockflötistin und Komponistin sehr bekannten 1979 geborenen Nicola Termöhlen, die u. a. auch Kompositionsstudentin bei Theo Brandmüller war. Obwohl die Stücke mit einer Ausnahme zu eher langsamen Tempi neigen, sind sie in ihrem freitonalen Charakter sehr unterschiedlich und sollten weder in ihren allerdings maßvollen technischen Schwierigkeiten noch vor allem ihren gestalterischen Möglichkeiten unterschätzt werden: das „Versonnene“ in einem kontrapunktisch harmonisch reichen Satz, das „Melancholische“ in einem kurzen sehr langsamen Satz, das Swingende im dritten Charakterstück, „vergnügt“ in seiner Chromatik und seinem Jazzidiom. Letzteres spielt auch im hier allerdings überraschenderweise „frivol“ bezeichneten fünften Stück eine Rolle, der Charakter tendiert zum Blues.  Das „charmante“ vierte Stück – mit einer schönen arpeggio-artigen Begleitung im Klavier – sollte eher wie ein Chanson klingen, leicht „verrucht, hauchig“, wohl Richtung Edith Piaf. Eine immer wieder changierende Präludiumsfigur im Klavier beherrscht das letzte Stück, darüber nach längerer Einleitung eine schmachtend zu spielende Flötenmelodie, alles endend in einem schönen leicht dissonanten, pedalisierten ins morendo führenden Schlussklang.

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