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ARUNDOSquintett: Saga Rezensionen

 

 

Anna Saha (Flöte, Piccolo), Yoshihiko Shimo (Oboe, Englischhorn), Christine Stemmler (Klarinette), Lisa Rogers (Horn), Yuka Maehrle (Fagott), audite Musikproduktion, Detmold 2024, 1 CD, audite 97.812

 

Eine Bearbeitung und 3 Originalwerke stellt das junge ARUNDOSquintett in ihrer zweiten CD mit Bläserquintetten vor. Das schon mehrfach in Wettbewerben ausgezeichnete international besetzte Quintett in der Besetzung Anna Saha (Flöte und Piccolo), Yoshihiko Shimo (Oboe und Englischhorn), Christine Stemmler (Klarinette), Lisa Rogers (Horn), und Yuka Maehrle (Fagott) zündet mit seinem außergewöhnlich virtuosen und schönen Spiel und durch die Auswahl der Werke ein wahres Feuerwerk. Sie beginnen mit einer sehr überzeugenden Bearbeitung von Gordon Davies der Petite Suite von Claude Debussy, einem vierhändigen Klavierwerk, dass bereits Debussy selbst für Orchester bearbeitet hatte.

 

Ein Werk, in dem sich Debussy nicht nur mit einem „alten“ Menuett von der damals noch stark dominierenden spätromantischen Musik abhob. Im 4. Satz Ballet sticht die Hornstimme durch ihre Brillanz besonders heraus. Danach folgt ein Auftragswerk des Quintetts: Kevin Beavers geistreiches dreisätziges Quintett. Das Werk könnte in seiner Art in vieler Hinsicht schon in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts geschrieben worden sein, aber erstens hatte der Komponist das Glück, erst 1971 geboren worden zu sein und zweitens kein Deutscher zu sein. Denn bekanntlich waren die Jahre ab circa 1950–1970 extrem – vor allem in Deutschland und auch durch Adornos Einfluss – von der „Wiener Schule“ und deren Weiterentwicklung geprägt, alles andere war mehr oder weniger „dumme“ Musik, überflüssig und „affirmativ“. Spätestens ab den 80er Jahren weitete sich der Blick wieder. Und das ist gut so und bei diesem Werk ist zu konstatieren, dass es trotzdem sehr eigen und dabei außerordentlich schlüssig komponiert ist. So setzt der 2. Satz z. B. mit einem wunderschön gespielten Flötensolo ein und endet mehr oder weniger mit einem fagottdominierten Teil. Der 3. Satz Presto euforico macht seinem Titel mit jazzoiden Anleihen alle Ehre. Im folgenden Werk der CD wird das Jazz-Element kunstvoll in La Nouvelle Orléans von dem sehr bekannten Filmkomponisten Lalo Schifrin weitergeführt, das Szenario einer traditionellen Beerdigung aufnehmend: auf den Weg zum Friedhof erklingt eine Klagemusik, auf dem Rückweg kippt sie in eine geradezu ausgelassene Stimmung um.

 

Die krönende Schlussnummer: das Quintett op. 43 von Carl Nielsen, beginnend mit einem Fagottsolo in einem sehr aufgelockertem durchsichtigen Allegro ben marcato. Ihm folgt ein Menuett (!), tänzerisch und locker, mit Grazie gespielt. Der Schlusssatz beginnt mit einem dunklen ernsten Klang, dem Variationen über ein Liedchoral folgen. Diese Variationen sind wahre Kleinodien, jedes der Instrumente charakteristisch und oft solistisch sich vorstellend, so das wundervolle Horngeschnatter in der Variation IV oder die rein solistisch unglaublich schön geblasene Hornmelodie in Variation IX. Nach einer Stretta endet das Werk mit der Wiederaufnahme des Themas mit einem Andante festivo in vollem Klang, ein sehr origineller Schluss für ein Bläserquintett. Die krönende Schlussnummer? Großartige Schlussnummer ja, aber es fällt mir sehr schwer, mich hier für eine Rangordnung zu entscheiden. Das liegt natürlich auch an dem überall wahrhaft exzellenten Spiel des Quintetts. Eine CD, die man immer wieder hören kann!  

 

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