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Margit Legler/Andreas Helm/Reinhold Kubik: Barocke Tänze und ihre musikalische Umsetzung Rezensionen

 

 

Wien 2024, Hollitzer Wissenschaftsverlag, ISBN 978-99094-237-6, 140 S., 24,4 x 17,3 cm, geb., € 40,00

 

Das vorliegende, gebundene, mit Bildern und Notenbeispielen liebevoll aufgemachte Büchlein ist ganz wunderbar, und etwas Vergleichbares gibt es derzeit nicht auf dem Markt. Über einen QR-Code gelangt der Leser außerdem an Videomaterial, welches die Zusammenarbeit der Autoren mit ihren Studentinnen und Studenten dokumentiert. Wer immer sich in Theorie und Praxis mit dem Thema des höfischen Barocktanzes beschäftigt, ob als Profi oder als Laie, sollte es umgehend bestellen. Als Autorenteam haben sich die Recherche und Arbeit geteilt: Der unlängst verstorbene Musikwissenschaftler Reinhold Kubik, die Expertin für historische Schauspielkunst und barocke Choreographien Margit Legler und der Oboist Andreas Helm – eine sinnvolle Kombination; denn es fehlen weder der musikologische Hintergrund, das fundierte Detailwissen um Schrittfolgen, Charakter und Tempo der höfischen Tänze noch der kulturhistorische Bezug – und eben an jenem Neben- und Miteinander von Informationen hat es bislang in der Sekundärliteratur gemangelt. Zudem stellt das „Lehrbuch“, wie es im Untertitel heißt, die wesentlichen Fakten kurz und knapp dar, ohne sich in Details zu verlieren oder die Dinge mit dem Anspruch lexikalischer Vollkommenheit zu vertiefen, sodass sich jedermann rasch unter den entsprechenden Stichworten – wie Allemande, Courante, Sarabande, Gigue etc. –  einen Überblick über die für die musikalische Praxis relevanten Fakten verschaffen kann. Dass dies für den Musiker – und insbesondere für den Spieler von Blasinstrumenten – unumgänglich ist, um zu einer angemessenen, wenn nicht sogar „historisch informierten“ Interpretation zu gelangen, liegt auf der Hand; denn weite Teile des musikalischen Repertoires aus der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts sind französisch geprägt und also unmittelbar im Kontext des höfischen Tanzes zu sehen oder haben zumindest einen Bezug zum Thema, und immer wieder steht der Musiker vor der Frage, was es denn nun etwa mit dem Menuett auf sich hat, welches Tempo zu welcher Entstehungszeit wohl angemessen ist, ob es Parallelen zwischen dem getanzten und dem gespielten Typus gibt, und ob das gerade einzustudierende Stück überhaupt zum Tanzen gedacht war oder nicht … Fragen über Fragen, mit denen das vorgelegte „Lehrbuch“ den Schüler nicht alleine lässt. Möchte man ein Fazit ziehen: Uneingeschränkt zu empfehlen!

 

 

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