
TIBIA Volltextsuche:
TIBIA:
Portal für Holzbläser

Carl Friedrich Abel: Sechs Trios op. 3 Rezensionen
für Violine/Flöte, Violine und Basso, Abel WV C7–C12 (Hg. Günter und Leonore von Zadow), Heidelberg 2024, Edition Güntersberg
- Partitur, G449, € 24,50
- Stimmen, G450, € 24,50
Der Originaltitel dieser verdienstvollen Neuerscheinung lautet Six Sonatas For Two Violins, or a German Flute and Violin, with a Thorough Bass for the Harpsichord … Opera III.
Insofern finden sich (nur) in der Partitur unter der Bassstimme auch Generalbassziffern. Dieser ist also nicht ausgesetzt, aber jeder routinierte Cembalist kann das auch nach den Ziffern spielen. Aber trotz der Erwähnung des Cembalos sind diese Trios auch als Trios ohne Cembalo zu spielen, die Harmonik ergibt sich aus dem Zusammenspiel der 3 Stimmen vollkommen klar.
Fünf der Trios haben immer den gleichen Aufbau: 3 Sätze, der erste maßvoll schnell, ein langsamerer Satz und immer am Schluss ein Menuett. So schließt auch das 6. Trio mit einem Menuett, allerdings beginnt es mit einem langsamen Satz, um als 2. Satz eine schnelle Fuge folgen zu lassen. Der langsame Anfangssatz „Un poco Adagio“ ist in seiner Harmonik kühn, viel Seufzerchromatik, und in seiner Rhythmik ganz außergewöhnlich und mit Ansätzen zu einem Sonatenhauptsatz. Aber Chromatik gibt es auch in den anderen Trios häufig, ganz bemerkenswert im Menuett des 3. Trios. Alle Stimmen sind hier gleichwertig, das gilt für manche andere Sätze der Trios nicht unbedingt, die 1. Stimme ist doch oft dominierend, die 2. Stimme immer mal wieder mit fast klassischen Repetitionen. Ja, dieses op. 3 steht schon in der Übergangsphase vom Barock zur Klassik, eine rokokoartige Verspieltheit der Themen, oft sehr charmant. Und außer in der Fuge des 6. Trios kaum barocke Reminiszenzen. Die enge Freundschaft zu Johann Christian Bach, dem Londoner Bach und Freund aus Kindertagen, ist durchaus spürbar. Sehr schöne Stücke, die sicher Freude machen können beim Musizieren und Hören!
Gezeichnete Beiträge geben die Meinungen der Autoren wieder. Diese stimmen nicht grundsätzlich mit der Meinung der Herausgeber, der Schriftleitung oder des Verlages überein. Die weitere Verwendung von Beiträgen oder Auszügen daraus setzt das schriftliche Einverständnis des Urhebers bzw. des Nutzungsberechtigten voraus. Alle Rechte vorbehalten.