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Klaus Hofmann/Peter Thalheimer (Hg.): Flauto e Voce, Heft 20 Rezensionen

 

Originalkompositionen für Sopran, Blockflöte, ein weiteres Melodieinstrument (Violine, Viola, Querflöte, Oboe) und Basso continuo, von J. S. Bach, J. M. Doemming, J. P. Feckler, J. C. Simon, J. G. Chr. Störl und G.  Ph. Telemann, Heft 20, Magdeburg 2022, Edition Walhall, Partitur und Stimmen, EW1228, € 27,50

 

 

Die nunmehr 20. Folge der verdienstvollen Editionsreihe Flauto e voce nimmt zum ersten Mal auch Besetzungen hinzu, bei denen neben einer Gesangsstimme und einer Blockflöte auch andere Melodieinstrumente besetzt sind; in diesem Falle je eine Violine, Oboe, Querflöte und Viola d’amore.

 

Ansonsten entspricht die Auswahl der Werke dem bewährten Prinzip der Mischung denkbar verschiedener Komponisten, Stile und Genres:

Von den „großen“ Komponistennamen finden wir die Arie Stein der über alle Schätze aus der ja durchgehend kammermusikalisch besetzten Bach-Kantate Tritt auf die Glaubensbahn BWV 152 mit Viola d’amore (bzw. Violine) sowie zwei Arien von G. Ph. Telemann, beide mit zusätzlichem obligaten Violinpart: das wunderschöne Erhalt mich doch bei deinem Glauben aus der Kantate Auf Gott will ich mich stets verlassen sowie das Arioso Mein Heiland, Herr und Fürst aus der „Brockes-Passion“ von 1716 mit seinem höchst virtuosen Blockflöten-Part nebst Violino pizzicato. Für alle drei genannten Nummern gilt, dass auch die vollständigen Werke, denen die Arien entnommen sind, in modernen Druckausgaben zugänglich sind.

 

Anders bei den Trouvaillen der Herausgeber aus den Beiträgen der sogenannten Kleinmeister:

Am spannendsten dürfte die Arie Weicht, ihr Schätze dieser Erden von Johann Caspar Simon sein (1701–1767) in der begehrten Original-Besetzung mit Block- und Traversflöte. Von Störl gab es bereits in mehreren früheren Ausgaben der Reihe Flauto e voce Beispiele relativ einfacher und übersichtlicher geistlicher Kompositionen, wohingegen die Arie Ich senke mich in deine Liebe von Johann Martin Doemming durch beträchtliche technische Anforderungen an die Blockflöte und überhaupt einen sehr elaborierten rein instrumentalen Anteil auffällt.

 

Das einzige weltliche Stück dieses Heftes ist die Pastoralarie mit „Flautino“ (wohl Sopranblockflöte in c) und Violine Ninfe e Pastori! aus der Kantate Applauso poetico von Joseph Paris Feckler (1666–1735) die 1702 zum Namenstag des nachmaligen Kaisers Jospeh I. entstanden war und bis heute dessen einzige überlieferte Komposition darstellt.

 

Also: wie immer bei Flauto e voce eine wunderbare Sammlung an Preziosen für Liebhaber kammermusikalischer Literatur für Gesang und Blockflöte. Eine solche Ausgabe mit Stimmenmaterialien (außer der Partitur noch 4 Hefte!), Kommentaren, Quellenangaben und Gesangstexten (letztere alle auch in Englisch) kann man nicht besser machen!

 

 

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Über den Autor / die Autorin
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