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Georg Philipp Telemann: Ich hebe meine Augen auf Rezensionen
Psalm 121, TVWV 7:15, für Alt solo, Altblockflöte und Basso continuo (Klaus Hofmann), Reihe: Magdeburger Telemann Edition, Magdeburg 2022, Edition Walhall, Partitur und Stimmen, EW1247, € 16,50
Der Psalm 121 ist ein Lied für die Pilgerfahrt nach Jerusalem. Der fröhliche Text der Kantate beginnt mit den Worten „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“. Im Weiteren wird beschrieben, wie dieser Schutz aussieht: Er behütet Dich vor dem Stolpern, vor dem Stechen der Sonne, schützt dich vor Übel, behütet Deine Seele, Dein ganzes Leben lang und bis in alle Ewigkeit. Der 12/8-Takt des ersten Teils gibt die Leichtigkeit des schwingenden Schrittes beim Wandern des Pilgerweges ausgezeichnet wieder.
Klaus Hofmann hat diese Kantate 1978/1992 im Original in F-Dur für Violine/Oboe und Tenor/Sopran im Carus Verlag (Ed. Nr. 3911) herausgegeben und für die Reihe Magdeburger Telemann Edition der Edition Walhall in C-Dur für Alt-Stimme solo [a – d3], Altblockflöte und B. c. bearbeitet.
Kennzeichnend für die frühe Entstehung – Klaus Hofmann geht davon aus, dass die Kantate schon während Telemanns Schulzeit entstanden sein könnte – ist eine gewisse Unbekümmertheit, was die Handwerksregeln der Stimmführung betrifft. Der ausgiebige Gebrauch von Terz- und Sextparallelen lässt dies vermuten.
Die Blockflötenstimme ist eine Quinte nach oben transponiert, was besonders im letzten Teil Der Herr behüte Deinen Ausgang und Eingang in die Höhe führt. Für Stücke von Telemann ist das nichts Ungewöhnliches. Oft wählt man daher eine Denner-Kopie, die sich besser eignet als Stanesby oder Bressan, da sie ein brillantes hohes Register hat.
Die Heiterkeit und Leichtfüßigkeit des Textes wird durch Telemanns Vertonung noch greifbarer. Bereits in seiner Jugend konnte er aus der lebendigen Fülle musikalischer Erfindung schöpfen, die ihn sein ganzes Leben lang begleitete. Die Kantate Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen eignet sich durch ihren heiteren Charakter für verschiedenste Aufführungsmöglichkeiten. Telemann hat die überwältigende Zahl von 1750 Kirchenkantaten geschrieben. Es gibt also noch einiges zu entdecken. Sehr zu empfehlen!
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