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Hans-Günther Allers: Divertimento concertante Rezensionen
für Bläserquintett op. 95, Bergheim 2023, Edition Dohr, Partitur und Stimmen, E.D. 16462, € 44,80
Trotz seiner Dissonanzen in einem freitonalen Kontext ist dies ein wunderbar stimmiges Werk für diese Besetzung, abwechslungsreich und vielfältig. Die Dissonanzen klingen, weil sie außerordentlich geschickt in den 5 Instrumenten aufgefächert erscheinen, aber der 1935 geborene Hans-Günther Allers scheut auch keine Dreiklänge, wenn sie formal und von der Idee her angezeigt erscheinen - so der b-Moll-Akkord am Ende des 2. Satzes, einer ausdrucksstarken Canzona. Im 4. Satz, einer Parodia marcia, bilden die dissonanten Klänge von Oboe, Klarinette, Horn und Fagott das rhythmisch-pointierte Gerüst, über dem sich eine Piccoloflöte einem Vögelchen gleich virtuos entfalten kann. Diese Virtuosität zeichnet dieses Werk überhaupt aus, alle Instrumente haben daran ihren Anteil, daher der Titel Divertimento concertante. Der 2. Satz, ein Allegro fantastico = (im Untertitel) Allegro leggiero = (in der Spielanweisung) dolcissimo, wie hingehaucht auszuführen, spielt geradezu mit irisierenden schnellen Klängen, piano-Achteln, immer mal wieder durch virtuose Einwürfe, mal mit dem Horn beginnend, durchbrochen. Die Introduktion des Finalsatzes nimmt in abgewandelter Weise die des 1. Satzes wieder auf. Raffiniert im Mittelteil des folgenden Allegro con brio ein 3/8-Ostinato in einem 4/4 Takt, eine spannende Bi-Metrik. Rasant führt das Fagott in die staccato–Schlussakkorde: G-Dur mit einer strahlenden Verschärfung in der Klarinette: as.
Solche Maßnahmen sind in dem Stil dieses Werkes überhaupt auffallend und bringen eine schöne Frische in das Werk: die häufigen Dreiklänge mit einer zusätzlichen kleinen Sekunde als Klangschärfung.
Dieses konzentrierte, spielfreudige Werk ist eine sehr empfehlenswerte Neuerscheinung.
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