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Jean Ruckgaber: Fantaisie brillante op. 33 (1833) Rezensionen
für Csakan und Pianoforte (Hg. Peter Thalheimer), Fulda 2021, Aura-Edition, Erstdruck, Partitur und Stimme, AE 044-Cs, € 20,00
für Sopranblockflöte und Klavier (Hg. Peter Thalheimer), Fulda 2022, Aura-Edition, Erstdruck, Partitur und Stimme, AE 045-MB, € 20,00
Vor einiger Zeit hatte Peter Thalheimer bereits die Introduktion, Variationen und Finale op. 34 (1835) von Jean Ruckgaber veröffentlicht. Ich freue mich, dass seitdem auch die Fantaisie brillante op. 33 veröffentlicht worden ist. Das Werk wurde 1833 komponiert und ebenfalls Ruckgabers Freund „Monsieur Zenon Heller“ gewidmet. Beide Stücke gehören zu den letzten erhaltenen Originalkompositionen für Csakan und Klavier.
Der Erstdruck von Ruckgabers op. 33 ist in seiner Originalfassung für Csakan in As jetzt bei der Aura-Edition erschienen (AE 044-Cs). In der Fassung für Sopranblockflöte und Klavier (AE 045-MB) wurde das Stück um eine große Terz nach oben transponiert, damit die originale Grifflage erhalten bleibt. Das Original-Manuskript besteht aus einer separaten Klavier- und einer separaten Csakan-Stimme. Die Csakan-Stimme ist also nicht wie in der modernen Ausgabe auch im Hammerklavierpart enthalten.
Das Werk beginnt mit einer dramatischen Einleitung, in der das Klavier einen chromatisierten Lamentobass wiedergibt. Die dramatische Wirkung wird durch die ouvertürenartigen Punktierungen der Csakan-Stimme noch verstärkt. Es erinnert ein wenig an „Qui tollis“ aus W. A. Mozarts Messe in c-Moll KV 427. Es folgt eine Arie, die an die Opernarien von Vincenzo Bellini erinnert. Oft gibt es kleine ausgeschriebene Kadenzen, die es den Musikern ermöglichen, mit Rubato zu spielen. Die liedhaften Passagen sind farbenfroh mit instrumentalen Abschnitten durchsetzt, und das Werk endet schließlich mit einer Polonaise.
Peter Thalheimer hat die vielen musikalischen Abkürzungen Ruckgabers sehr effizient in moderne Notenschrift übertragen. Die Ausgabe für Csakan in As enthält einen detaillierten Revisionsbericht (ebenfalls auf der Website der Aura-Edition einsehbar).
Das autographe Titelblatt trägt die Aufschrift Fantaisie brillante | composée | pour Csakan ou Flûte douce | avec Accompagnement de | Piano-Forte |et dédiée à un ami | Monsieur Zenon Heller | par | Jean Ruckgaber | Oeuv.33.
Die Verwendung eines Csakans, der neben der traditionellen dis-Klappe auch eine cis-Klappe hat, wäre hier notwendig. Der Begriff „flûte douce“, der auch im Originaltitel vorkommt, ist höchstwahrscheinlich als Synonym für Csakan zu verstehen. Klingenbrunners Csakan-Schule, 1815 herausgegeben von Tobias Haslinger, erklärt das wie folgt: Die STOCKFLÖTE, dieses gegenwärtig, des angenehmen Tones, und der geringen Anstrengung wegen sehr beliebte Instrument, welches auch den passenderen Nahmen, Flûte douce, führt, ...
In einem späteren Druck der Csakan-Schule von Klingenbrunner, 1822 anonym herausgegeben von Schott's Söhne, steht über der Grifftabelle: CSAKAN, (Flûte douce) ist der geringen Anstrengung und seines angenehmen Tones wegen, ein allgemein beliebtes Instrument.
Der Begriff „Flûte douce“ kann jedoch eventuell auch als eine klappenlose Blockflötenart gedeutet werden. Genaueres ist zu finden bei Peter Thalheimer: Fleitl – Flûte douce – Flötuse. Drei Blockflötentypen des 19. Jahrhunderts (Tibia 3/2008, S. 176–183).
Für den Hammerklavierpart benötigt man ein Instrument mit einem Kontra-C1, d. h. ein modernes, großes Instrument aus der Zeit um 1833.
Für weitere Informationen über den Komponisten verweise ich auf die Rezension zu Ruckgabers Introduktion, Variationen und Finale op. 34.
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