Musikinstrumente + Verlag GmbH

MOECK • Lückenweg 4  D-29227 Celle

Tel +49-5141-8853-0  info(at)moeck.com

TIBIA:

Portal für Holzbläser

Ensemble Arabesques/Emmanuelle Bertrand: Ibert, Hartmann, Dvořák Rezensionen

 

Kammermusik, Emmanuelle Bertrand (Violoncello), Ensemble Arabesques: Eva Maria Thiébaud, Laia Bobi-Frutos (Flöte), Nicolas Thiébaud, Eloi Huscenot (Oboe), Gaspare Buonomano, Andreas Langebuch (Klarinette), Magdalena Ernst, Jan Polle, Tobias Heimann (Horn), Christian Kunert, Leon-Silas Gärtner (Fagott), Christoph Konnerth (Kontrafagott), Eloy Pérez Llavata (Trompete), Tobias Grove (Kontrabass), FARAO Classics, München 2023, 1 CD, B 108115

 

Hauptwerk der CD ist die Serenata op. 44 für Bläser, Violoncello und Kontrabass von Antonín Dvořák, beginnend mit einem marschartigen, aber sehr böhmisch klingenden Satz. Überhaupt ist dieses Werk schon in seiner ganz besonderen Art in der für Dvořák typischen böhmischen Ausprägung komponiert. So erscheint das Menuett gar nicht wienerisch, sondern sehr böhmisch in seiner Melancholie, aber auch in dem Presto-Trio, das eher einem Furiant gleicht. Im Andante besticht der Wechsel zwischen Dur- und Moll-Seufzern, aber auch mit der immer wieder fantasievollen Rhythmusbegleitung Dvořáks. Das Finale beginnt mit schnellen Fanfarenklängen, später in viele seufzerartige Figuren nach unten führend, um vor dem Triolengeschnatter der Hörner am Schluss nochmal kurz den marcia-Beginn aufzunehmen. Das Werk ist in seinen vielen Farben brillant gemeistert und erfährt so eine überaus lebendige Interpretation. Das Concerto für Violoncello und Bläser von Jaques Ibert, 1925 entstanden: eine echte Entdeckung! Das Werk, kein „großes“ Cellokonzert, aber mit einer abwechslungsreichen Struktur, beginnt mit einer lichten Pastorale mit wunderbarem pizzicato des Cellos am Ende, danach folgt eine relativ schnelle Romance mit einer veritablen Cellokadenz, ebenso wie die Kadenz im 3. Satz, virtuos komponiert und ausgeführt von der Cellistin Emmanuelle Bertrand. Das Cello im Ensemble immer primus inter pares (die einzige Streicherfarbe im Concerto), glänzt aber immer wieder mit schönen Soli. Der Schlusssatz, eine Gigue, quirlig, elegant und virtuos geboten, auch von dem hervorragenden Mini-Orchester. Sehr gut ergänzend auf der CD die Serenade op. 43 von Emil Hartmann (1836–1898), einem Zeitgenossen Andersens und Schwager von Niels W. Gade. Hierzulande leider weitgehend unbekannt, denn das Scherzo ist zündend mit seiner Stretta, das Intermezzo schwelgt in schönen Melodien und das Finale stellt ein keckes Thema nach einer langsamen Einleitung auf. Eine rundum gelungene CD.

 

Gezeichnete Beiträge geben die Meinungen der Autoren wieder. Diese stimmen nicht grundsätzlich mit der Meinung der Herausgeber, der Schriftleitung oder des Verlages überein. Die weitere Verwendung von Beiträgen oder Auszügen daraus setzt das schriftliche Einverständnis des Urhebers bzw. des Nutzungsberechtigten voraus. Alle Rechte vorbehalten.

als PDF sichern/drucken weiterleiten