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Musik für Flöte und Orgel Rezensionen

 

 

Charles-Marie Widor: Allegro cantabile, aus der Orgel-Sinfonie Nr. 5 f-Moll op. 42 Nr. 1, Bearbeitung für Flöte und Orgel (Heinz-Peter Kortmann), Bergheim 2017, Edition Dohr, Partitur und Stimme, E.D. 16491, € 15,80

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Joseph Rheinberger: Intermezzo, aus der Orgelsonate Nr. 4 op. 98, Bearbeitung für Flöte und Orgel (Heinz-Peter Kortmann), Bergheim 2017, Edition Dohr, Partitur und Stimme, E.D. 16467, € 8,80

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer als Instrumentalsolist gerne mit Organisten zusammenspielt und auf der Suche nach geeigneter Literatur ist, kann ohne allzu großen Aufwand Solowerke für Orgel in Duos für Solostimme und Orgel umwandeln, indem er eine der Orgelstimmen übernimmt und umwidmet.

 

Zwei dieser Umwidmungen für Flöte und Orgel sind vom Organisten Heinz-Peter Kortmann vorgenommen worden und wurden 2017 im Verlag Dohr herausgegeben.

 

Zunächst der zweite Satz aus der Orgelsinfonie Nr. 5 in f-Moll op. 42 Nr. 1 von Charles-Marie Widor (1844–1937): Hinter dem interessanten Namen Orgelsinfonie verbirgt sich ein Genre, das im Frankreich des 19. Jahrhunderts entstand. Neben Widor haben auch César Franck und Louis Vierne Orgelsinfonien geschrieben. Besondere Hilfestellung erhielten sie von Orgelbauern wie Aristide Cavaillé-Coll, der mit seinen Instrumenten die Voraussetzungen für den orchestralen Klang schaffte. Sein 1862 vollendeter Ausbau der Orgel in Saint-Sulpice auf fünf Manuale mit 100 Registern war spektakulär und fand auch international Anerkennung. Widor war 64 Jahre lang Titular-Organist dieser Pariser Kirche.

 

Orgelsinfonien sind demnach Solo-Kompositionen, bei denen es weniger um eine Imitation des romantischen Orchesters geht, vielmehr wird die Orgel als ein dem sinfonischen Orchester gleichwertiger Klangkörper angesehen.

 

Mit der Bearbeitung erhält die in der Anlage orchestrale Komposition ein Flötensolo, das einen besonderen Akzent setzt. Vorsicht: die sehnsüchtigen, eingängigen Melodien des Allegro cantabile können zum Ohrwurm werden.

 

Die Einrichtung verändert die Originalstimme nicht, bezieht aber ein 4-taktiges Motiv aus einer der anderen Stimmen mit ein (T. 220 und T. 228) und lässt die einstimmige Soloüberleitung zur Reprise von T. 236–248 von der Flöte spielen.

 

Das von Joseph Gabriel Rheinberger (1839–1901) geschriebene Intermezzo aus der Orgelsonate Nr. 4 op. 98 ist ein gutes, kurzes und leichtes Stück, das mit einem Umfang von d1 bis d3 auch für junge Querflötisten geeignet ist.

 

Aus meiner ganz persönlichen Spiel- und Unterrichtserfahrung kann ich vom Liechtensteiner Meister Rheinberger die Cantilene aus der Sonate Nr. 11 in d-Moll op. 148 und VI. Improvisation op. 174 empfehlen, wenn die Stücke einen höheren Schwierigkeitsgrad haben dürfen. Dabei kann man die Flötenstimme aus den Orgelnoten mitspielen oder auch herausschreiben.

 

Heinz-Peter Kortmann und der Verlag Dohr geben mit dieser Ausgabe eine gute Anleitung, die auf unzählige Werke angepasst werden kann.

 

 

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