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Sound and Soul – The Recorder Collection of Frans Brüggen (DVD) Rezensionen

A Film by Daniël Brüggen, ZEN-ON Music Ltd; Tokyo, Japan 2019.

 

Im Jahr 1981 erschien im japanischen Verlag ZEN-ON Music Ltd.  ein „Mappenwerk“ mit detaillierten Maßzeichnungen von allen 17 historischen Blockflöten aus der Sammlung Frans Brüggens – gefertigt von der Hand des australischen Blockflötenbauers Frederick G. Morgan. Beigefügt wurde ein Begleitheft mit Fotos aller 17 Blockflöten in schwarz-weiß sowie eine Liste von Tondokumenten einiger Instrumente. Sehr interessant ist auch die Erwähnung der vorherigen Besitzer des jeweiligen Instruments! (Vgl. hierzu TIBIA 2/82 die Rezension von Hermann Moeck.) Schnell vergriffen, war die Dokumentation nicht jedem Blockflötenbauer zur Hand und zählte schon bald zu den Raritäten. Blockflöten-Freaks und Eingeweihte im Bau historischer Blockflöten haben die Exemplare der ersten Auflage errungen, bis erst viele Jahre später der Verlag eine zweite Auflage auf den Markt brachte, wovon viele nichts wussten und so das „Mappenwerk“ fast in Vergessenheit geraten war.

Nun ist eine DVD unter dem gleichen Titel erschienen: Sound and Soul, The Recorder Collection of Frans Brüggen.  Das Ganze ebenfalls herausgegeben vom Verlag ZEN-ON in Japan. Darauf hat die Blockflötenwelt nun schon seit langem gewartet! Auf dieser DVD werden alle 17 Blockflöten nicht nur optisch gut in Szene gesetzt und präsentiert, sondern auch klanglich dokumentiert von Frans Brüggens bekanntesten Schülern Kees Boeke und Walter van Hauwe. Das beigelegte Booklet auf Englisch bietet dem Betrachter beispiellose und kostbare Einblicke in die Welt historischer Blockflöten. Dargeboten werden auf dieser DVD kleine Stücke aus L'Art de Préluder von Jacques Hotteterre, um die Instrumente „intim-historisch“ vorzustellen, dabei aber nicht zu lange zu strapazieren, was bei alten Holzblasinstrumenten immer ein Unterfangen ist und ein heikles Geschäft bleibt! (Atemfeuchtigkeit, Verziehen, Intonation, Reinheit usw.). Für eine solche DVD ist es ein feierlicher Anlass, die Stücke aus L'Art de Préluder zu präsentieren, da diese 1719 erschienenen Stückchen („Avec Privilége du Roy“) 2019 ihr 300. Jubiläum feierten, gleichwohl die Stücke 2015 im Rijksmuseum Amsterdam aufgenommen wurden.

Nicht jedem Instrument wird Hotteterres Komposition gerecht. So würde beispielsweise einer Stanesby Junior Sixth Flute aus Elfenbein, geschnitzt mit Weinlaub und Weinranken, eher ein Konzert William Babells gerecht werden. Wer die Instrumente in Zukunft „live“ sehen möchte, kann das Rijksmuseum in Amsterdam besuchen, wo die Instrumente fortan dauerhaft zu betrachten sind – vielleicht auch für den einen oder anderen anzuspielen sind ... wer weiß?

 

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