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Trio Trilli: Music for Oboe, Clarinet & Bassoon Rezensionen

 

Witold Lutosławski: Trio for Oboe, Clarinet and Bassoon; Sándor Veress: Sonatina for Oboe, Clarinet and Bassoon; Paul Juon: Arabesken for Oboe, Clarinet and Bassoon; Erwin Schulhoff: Divertissement for Oboe, Clarinet and Bassoon; Massimiliano Salmi (oboe), Paolo Beltramini (clarinet), Diego Chenna (bassoon), Brilliant Classics, NL-Leeuwarden 2020, 1 CD, BC 95688

 

Nur 3 Spieler und dennoch ein Fest der Klangfarben. Trio d’anches in Vollendung. Ein Wunder und dennoch auch kein Wunder bei solch renommierten Musikern: das Trio Trilli mit Massimiliano Salmi (Oboe), Paolo Beltramini (Klarinette) und Diego Chenna (Fagott). Allerdings auch die auf dieser CD eingespielten Werke sind von außerordentlicher Qualität. Das früheste, das Divertissement von Erwin Schulhoff aus den „goldenen“ Zwanziger-Jahren, hat großen Witz, jeder Satz scheint ein ironisches Feuerwerk auf die alten Suiten, aber auch die Tänze, die gerade en vogue sind: Charleston und Florida. In der Ouverture schon ein motorisch schnatterndes fugato, überhaupt die Motorik: Tempo, Tempo! Aber stillere Momente gibt es hier auch: ein abwechslungsreicher Variationssatz z. B. mit einem lyrischen fugato am Schluss. Und bei Schulhoff alles in wunderbarer Kürze. Divertissement im wahrsten Sinn des Wortes. Impressionistisch romantische Züge: die Arabesken Paul Juons, entstanden in seinem Todesjahr. Verspielt und abgeklärt zugleich, ganz besonders arabesk im Eingangs-Commodo. Wenige Jahre später entstanden aus im Untergrund gearbeiteten kontrapunktischen Studien 1944/45 eines der ersten Meisterwerke Witold Lutosławskis, ein Trio in freier Tonalität mit etwas neoklassischen Elementen im 1. Satz angereichert. Dieser Satz wirkte damals allerdings (noch) experimentell! Der 2. Satz Poco adagio ist sehr espressivo, aber im pp – und so geschmeidig auch interpretiert. Der Beschluss: ein Rondo, witzig und quirlig. Der jahrzehntelang in der Schweiz lebende  Sándor Veress verleugnet seine ungarische Herkunft in keiner Weise, allein durch die auch bei Bartók häufig vorkommenden irregulär zusammengesetzten Metren. Für Trio-d’anches-Fans ein Muss – und für alle anderen ein großartiger Einstieg in die Farbenwelt dreier Holzbläser!

 

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