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Johann Gottlieb Janitsch: Trio C-Dur Rezensionen

 

für Altblockflöte oder Querflöte, Violine (Oboe) und Basso continuo (Hg. Klaus Hofmann), Reihe: Recorders Library, Magdeburg 2020, Edition Walhall, Erstausgabe, Partitur und Stimmen, EW1168, € 16,50

 

 

Klaus Hofmann hat kürzlich in Tibia einen Fachartikel veröffentlicht, in dem es um Blockflötenpartien in Werken von Johann Gottlieb Janitsch geht.

 

Letzterer war bekanntlich einer der Musiker im Umkreis von C. P. E. Bach und Johann Joachim Quantz am Hofe Friedrichs II. Insofern gehört er zu einer Komponistengeneration, die, wenn sie für Flöte schrieben, in erster Linie an Traversflöte  und gar nicht oder nur ganz peripher noch an die Blockflöte dachten. (Hofmann verweist im Vorwort auf Quantz´ Duette mit ihrer alternativen Blockflötenbesetzung und auf  C. P. E. Bachs  Trio mit Bassblockflöte, um zu zeigen, dass dennoch auch in diesen Kreisen noch Blockflöte gespielt wurde.)

 

In seinem Tibia-Beitrag hat er mehrere von Janitschs Kompositionen mit Flöte untersucht und vermutet aufgrund seiner Analyse, dass einige Kompositionen ursprünglich für Blockflöte gedacht waren und erst nachträglich für die Querflöte eingerichtet wurden.  

 

Eines dieser von ihm untersuchten Werke ist das jetzt im Erstdruck vorliegende Trio in C-Dur, dessen Handschrift in der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek aufbewahrt wird. In der Tat sieht die Flötenpartie mit ihrer Umfangsbegrenzung nach unter zum g1 und ihrer insgesamt recht hohen Lage bei wiederholter Verwendung des e4 wie eine perfekte Blockflötenpartie aus (obwohl in der Quelle ausdrücklich Querflöte genannt ist!). Die zweite Melodiestimme lässt sich auf einer Violine ebenso wie auf einer Oboe ausführen. Die Triosonate weist die übliche Berliner Satzstruktur auf mit einem mäßig langsamen Satz zu Beginn und zwei raschen Folgesätzen.

 

Janitsch war zweifellos ein außerordentlich fähiger Komponist, dessen Qualitäten heutzutage noch nicht ausreichend ins Bewusstsein gelangt sind. Der Großteil der von ihm überlieferten Werke besteht aus Quadri, also Quartetten in allen möglichen Besetzungen mit Bläsern und Streichern.

 

Obwohl typischer Vertreter einer galant-empfindsamen Tonsprache, verfügte Janitsch über sichere Beherrschung auch kontrapunktischer Setzweisen. Entsprechend abwechslungsreich und gehaltvoll sind seine Kompositionen.

 

Auch Blockflötenspieler*innen sollten sich in nachbarocker Tonsprache üben.

 

Dieses Trio bietet eine wunderbare Gelegenheit dazu! Die Ausgabe ist – wie bei Hofmann und Walhall üblich – mustergültig.

 

 

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