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Duo Estense: Ferdinand Ries – Sonatas for Flute & Piano Rezensionen
Laura Trapani (flute), Rina Cellini (piano), Brilliant Classics, NL-Leeuwarden 2022, 1 CD, 96132
Das entscheidende und größte Werk steht gleich zu Beginn: die Sonata sentimentale op. 169. Die weiteren 3 Sonaten op. 86 sind eher Sonatinen, auch eher für Violine, aber ebenso schön mit Flöte klingend, sind sie doch sogar kürzer als die noch zwei hinzugefügten Klaviersonatinen op. 5. Viele der anderen Flöten-Klavier-Werke von Ferdinand Ries sind leider noch vergriffen. Die Sonata sentimentale nimmt aber ohnehin ihrer Qualität wegen eine Sonderstellung ein, auch wenn es sie auch in Fassungen für Klarinette und Violine gibt. Ein absolutes Meisterwerk eines allmählich dankenswerter Weise wiederentdeckten Komponisten in einer so exquisiten Aufnahme zu hören, freut einen. Diese Sonate gehört sicher zu den Höhepunkten der Flötensonaten in der Romantik mit schubertschen Qualitäten in Ausdruck und Virtuosität, romantisch schwärmerisch. Der 2. Satz Adagio con moto hat fast beethovensche Züge in seiner ausdrucksvollen Fantasie, auch im Klavier. Bei den Sonaten op. 86 fallen vor allem die liedartigen langsamen Mittelsätze auf, ganz besonders auch in dem nachdenklichen sehr kurzem Larghetto in der 3. Sonate. Sie erscheint mir auch mit ihren lyrischen Themen als die empfindungsstärkste der 3 kleinen Sonaten. Allen Sonaten ist die Dreisätzigkeit eigen mit immer einem Schlussrondo, ebenso wie die hohe Spielvirtuosität, besonders in den schnellen Sätzen. Bei dieser CD wird dies alles in hervorragender Weise von den Musikerinnen umgesetzt. Und auch die Aufnahmetechnik sorgt für ein gutes Gleichgewicht der Stimmen. Und last not least, die beiden Klaviersonatinen sind brillant gespielt, auch hier erscheint mir die 2. Sonatine die originellere. Dass diese Werke in seiner Entstehungszeit sehr gut ankamen, wird allein durch ihre Drucklegungen bezeugt. Lange war Ries vor allem als Schüler und dann auch als Assistent Beethovens bekannt, er, der auch an Beethovens erster Biographie mitgewirkt hat. Es wird Zeit, diese „Verkürzung“ ganz zu berichtigen. Dass dies geschieht bezeugen inzwischen auch durch zahlreiche Veröffentlichungen seiner über 300 Werke in Noten und auf CD, so seine Klavierkonzerte, Symphonien, Streichquartette, auch seine wunderbaren Quartette für Flöte, Violine, Viola und Violoncello.
Allein in diesem Zusammenhang und natürlich auch seiner keine Wünsche offenlassenden Spiel-Qualität wegen ist dieser Neuerscheinung viel Erfolg zu wünschen; und von den Interpretinnen Laura Trapani, Flöte und Rina Cellini, Klavier Aufnahmen weiterer Sonaten.
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