Musikinstrumente + Verlag GmbH

MOECK • Lückenweg 4  D-29227 Celle

Tel +49-5141-8853-0  info(at)moeck.com

TIBIA:

Portal für Holzbläser

Johann Sebastian Bach: Sonate BWV 1030 Rezensionen

 

für Altblockflöte und obligates Cembalo (Hg. Johannes Bornmann), Schönaich 2018, Musikverlag Bornmann, Partitur und Stimmen, MVB 117, € 20,00

 

Von allen authentischen Querflötensonaten Johann Sebastian Bach ist die h-Moll-Sonate BWV 1030 wohl für Spieler und Hörer die größte Herausforderung, weswegen auch die Blockflötisten der vergangenen Generationen, sobald sie die entsprechende Virtuosität erlangt hatten, frühzeitig nach Lösungen gesucht haben, das Werk für ihr Instrument zu adaptieren. Im Noetzel Verlag hat Christa Sokoll bereits 1978 eine Fassung in c-Moll herausgebracht, das Stück also um nur einen halben Ton nach oben transponiert – entgegen der üblichen Terzverschiebung – vermutlich, um die hohen Passagen der Querflötenfassung auch für die Blockflöte (im höchsten Register) zu erhalten. Das Resultat ist dicht am Bachschen Original, aber technisch nicht gerade bequem zu spielen, und auch der transponierte Cembalopart liegt in c-Moll nicht eben günstig. Der professionell ausgestattete Blockflötist konnte immerhin diese Version auf einer Altblockflöte in der tiefen, französischen Stimmung von 392 Hz spielen, der Cembalist die authentische h-Moll-Fassung in der höheren Stimmung von 415 Hz – eine elegante Lösung. Nun hat Johannes Bornmann die altbewährte, historisch übliche, Transposition um eine kleine Terz nach d-Moll vorgenommen und damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Cembalostimme liegt gut in der Hand, die Klangfarbe von d-Moll als Paralleltonart zur Grundtonart der Blockflöte in F-Dur entspricht den Verhältnissen auf der Traversflöte in D-Dur und der entsprechenden Parallele in h-Moll. Einige Oktavierungen / Stimmknicke der unbequemen höchsten Partien der Flötenpartie ließen sich nicht vermeiden, sie entsprechen indes der gängigen Bearbeitungspraxis, derer sich Bach selbst schon bedient hat – und nicht zuletzt machen sie dem Flötisten das Leben schlichtweg leichter. Kurzum: Eine gelungene Bearbeitung, die von der Blockflötenwelt wohlwollend aufgenommen werden sollte!

 

 

Gezeichnete Beiträge geben die Meinungen der Autoren wieder. Diese stimmen nicht grundsätzlich mit der Meinung der Herausgeber, der Schriftleitung oder des Verlages überein. Die weitere Verwendung von Beiträgen oder Auszügen daraus setzt das schriftliche Einverständnis des Urhebers bzw. des Nutzungsberechtigten voraus. Alle Rechte vorbehalten.

als PDF sichern/drucken weiterleiten