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Ensemble Klangschmelze: Carl Philipp Emanuel Bach "für mich" Rezensionen

 

Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788): Quartette für Clavier, Flöte und Bratsche Wq. 93 - 95, Duett für Flöte und Violine Wq. 140. Clavierfantasie fis-Moll Wq. 67 „C. P. E. Bachs Empfindungen“; Swantje Hoffmann (Viola & Violine), Leonard Schelb (Traversflöte), Ricardo Magnus (Fortepiano), ambitus Musikproduktion, Ansbach 2018, 1 CD, amb 96957

 

Bereits im Oktober 2013 ist die vorliegende Aufnahme entstanden – aber erst 2018 als CD herausgekommen. 2014 hat der Traversflötist Leonard Schelb seine erste Aufnahme zusammen mit Ricardo Magnus veröffentlicht und damit in puncto Gestaltungskraft und Klanglichkeit Maßstäbe gesetzt. Inzwischen hat er – höchst erfreulich – eine Professur für Traverslöte an der Musikhochschule in Köln inne. Die neue CD ist Werken von Carl Philipp Emanuel Bach gewidmet, sie schließt also an das Berliner Repertoire der Debut Platte an, zu Schelb und Magnus gesellt sich aber nun als kammermusikalischer Partner Swantje Hofmann an der Violine und der Bratsche. Aufgenommen wurden 3 Quartette für Clavier, Flöte und Bratsche, ein Duett für Flöte und Violine ohne Bass sowie die „Freie Phantasie in fis-Moll“ mit dem Titel: C. P. E. Bachs Empfindungen. Jene Fantasie, geschrieben 1787 in Hamburg, ist in der Clavierliteratur einzigartig und hat offenbar den Impuls für die CD gegeben, die den Titel für mich trägt, also Stücke versammelt, die Bach nicht dem Geschmacksdiktat von Friedrich II., dessen Kammercembalist er für lange Jahre gewesen war, unterworfen hat, sondern eben „für sich“ geschrieben hat. Entsprechend intim und persönlich fallen die Stücke dann auch aus. Selbst wenn sie nicht alle als „Fantasie“ bezeichnet sind, spielen sie mit den Möglichkeiten und Freiheiten dieser Gattung. Im kenntnisreich geschriebenen booklet beschreiben Schelb und Magnus einen „Ensemblesatz, der einerseits viel weniger streng gefügt erscheint als vergleichbare Werke …, dessem losen Gefüge andererseits nur mit absoluter Perfektion im Zusammenspiel beizukommen ist. Die stellt höchste technische und musikalische Anforderungen an die Interpreten.“ Um es kurz zu machen: Diesem hohen Anspruch werden die drei Musiker in jeder Hinsicht gerecht. Jeder für sich spielt meisterhaft, stilsicher, sensibel und reich an klanglichen Facetten, das Zusammenspiel ist minutiös, vollkommen unprätentiös und in Fragen von timing und im Tempo genau ausgeloteten Übergängen schlichtweg elegant zu nennen. Was Virtuosität im eigentlichen Sinne meint, nämlich sämtliche gestalterischen und technischen Möglichkeiten in den Dienst der Ausdruckssteigerung eines Werkes zu stellen, führt Ricardo Magnus exemplarisch an seiner Interpretation der erwähnten „Freien Fantasie“ vor, und jene Intensität verliert sich eben auch dann nicht, wenn alle drei Musiker zusammenspielen. Hier bestätigt sich, was der Ensemblename verspricht: „Klangschmelze“ – drei Musiker, ein Klang, eine Sprache – eine Empfindung. Und die geht zu Herzen!

 

 

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