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Carl Friedrich Abel: Berliner Trios Nr. 5, 6 und 7 Rezensionen
Carl Friedrich Abel oder Carl Philipp Emanuel Bach: Trio c-Moll
Berliner Trio Nr. 5 AbelWV C56 bzw. Trio Helm 592, für Traversflöte, Violine und Basso, (Hg. Günter und Leonore von Zadow), Reihe: Abel Kammermusik, Heidelberg 2023, Edition Güntersberg, Partitur und Stimmen, G431, € 17,50
Carl Friedrich Abel: Sieben Berliner Trios
Nr. 6: G-Dur AbelWV C57, für Traversflöte, Violine und Basso, Nr. 7: G-Dur AbelWV C58, für zwei Traversflöten und Basso (Hg. Günter und Leonore von Zadow), Reihe: Abel Kammermusik, Heidelberg 2023, Edition Güntersberg, Partitur und Stimmen, G432, € 17,50
In meiner kürzlich in Tibia erschienenen Rezension von Günter von Zadows neuem Abel-Werkverzeichnis gab ich meiner Verwunderung darüber Ausdruck, wie viel interessante Kammermusik von Abel erhalten ist, ohne dass diese in der musikalischen Praxis Verwendung fände. Umso erfreulicher, dass von Zadow nun auch systematisch an die Veröffentlichung solcher Werke in praktischen Einzelausgaben geht und sie damit der Praxis bequem zugänglich macht.
In diesem Falle handelt es sich um die in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrten Sieben Berliner Trios, von denen hier zwei Ausgaben mit insgesamt drei Werken beispielhaft vorgestellt werden. Aus dem Vorwort der wie immer bei Güntersberg hervorragend edierten Neuerscheinungen erfährt man, welch große Verbreitung diese Stücke im 18. Jahrhundert gehabt haben müssen. Die Trios scheinen sämtlich noch während Abels Zeit in Deutschland entstanden zu sein, also vor seiner Übersiedlung nach England im Jahre 1759. G432 enthält mit den Nummern 6 und 7 der Sammlung zwei Trios im galanten Stil in der Besetzung für Flöte und Violine bzw. für 2 Flöten und Bass (also wie in Joseph Haydns „Londoner Trios“). Wie in Letzteren kann der Bass nur von einem Cello allein oder auch mit einem Tasteninstrument ausgeführt werden.
Das Trio c-Moll in G431, das fünfte der Berliner Sammlung, fällt aus dem Rahmen: nicht nur die Molltonart, sondern auch der dieser Tonart entsprechende empfindsame Duktus und eine kontrapunktischen Texturen nicht abgeneigte Setzweise heben es aus der Sammlung der 7 Trios deutlich heraus. In einer anderen zeitgenössischen Quelle ist dieses Werk CPE Bach zugeschrieben, dort aber mit einem völlig verschiedenen Mittelsatz. Von Zadows Neuausgabe enthält die vermutlich Abelschen Ecksätze sowie beide überlieferten Mittelsätze. Eine überaus spannende Veröffentlichung, nicht zuletzt geeignet als perfekte und assoziative Querverbindungen generierende Ergänzung zu J. S. Bachs c-Moll-Triosonate aus dem Musicalischen Opfer!
Wie gesagt: man sollte an dieser Stelle wieder einmal auf den hohen Qualitätsstandard dieser Ausgaben aus dem Hause von Zadow hinweisen: Praktiker finden perfekt gestaltetes Notenmaterial vor, Wissenschaftler zudem ausführliche Quellenangaben mit Kritischem Bericht.
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Michael Schneider(...)