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Jean-Louis Beaumadier: Piccolo Concertos Rezensionen

 

 

Florentine Mulsant: Concerto for Piccolo and Orchestra Op. 72 (Lent expressif, Vif); Lowell Liebermann: Concerto for Piccolo and Orchestra Op. 50 (Andante comodo – Allegro, Adagio, Presto); Joachim Andersen: Moto Perpetuo Op. 8; Veronique Poltz: ‘Kilumac’, Concertino Op. 36 (Cadence – Andante, Allegro ma non troppo); Regis Campo: Touch The Sky; Jean-Michel Damase: Concerto for Piccolo and Orchestra (Allegro ma non troppo, Andante, Allegro scherzando); Jean-Louis Beaumadier (piccolo), Prague Radio Symphony Orchestra, Vahan Mardirossian (direction), Skarbo, Paris 2019, 1 CD, DSK3192

 

 

Für Fans von Jean-Louis Beaumadier ein absolutes Muss! Diesmal sogar mit Orchester. Es spielt das Prager Radio Symphonie Orchester. Abgesehen von Joachim Andersens brillant orchestriertem Perpetuum mobile op. 8, natürlich auch brillant wie alles andere auf der CD gespielt, sind die Werke aus dem letzten Jahrhundert, teilweise sogar aus diesem. Florentine Mulsants Concerto beginnt verträumt – sehr französisch, eindeutig beeinflusst von Ravel bzw. Dutilleux. Das Concerto op. 50 von dem 1961 geborenen Lionel Liebermann ist Neoklassik total, sensibel romantisch der 1. Satz, der 2. Satz mit viel bei Piccolo naheliegender „Vogelmusik“, der 3. Satz beginnt sehr quirlig, um dann in einer wunderschön gespielten Flötenmelodik zu landen – mit einem federnden Untergrund in den Streichern. Kurze, eingeschobene Zitate von Mozarts g-Moll-Sinfonie und Beethovens Eroica blitzen auf. Sehr klangvoll beginnt auch Touch the sky. 2019 von Regis Campo – inspiriert durch einen Flug. Alles in allem fast eine schöne (!) Filmmusik. Veronique Poltz‘ Concertino op. 36 beginnt mit einer großen Kadenz mit bewundernswert gespielten hohen pp-Stellen. Den „nachdenklichen“ Schluss der CD bildet das posthum uraufgeführte Concerto von Jean-Michel Damase. Besonders der langsame 2. Satz in seiner traditionellen Concerto-Anlage bringt eine weitgeschwungene Melodik in großer Ruhe. Der Entstehungszeit nach sind alle diese Werke „neue“ Musik, aber eine, die sich nicht im geringsten um Adornos Verdikt, was relevante Neue Musik zu sein hat, schert. „Errungenschaften“ der 50–70er Jahre, hier sind sie weit weg. Aber dennoch hört man, in der Pluralistik angekommen, diese CD durchaus mit großem Vergnügen und Gewinn. Das ist natürlich auch das Verdienst des fabelhaften Jean-Louis Beaumadier.

 

 

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